Heute wollen wir unser neues Projekt vorstellen und einen kleinen Jungen mitten aus Brasilien: Viktor Enzo.
Viktor wohnt in Brasilien und ist mit einigen chronischen Krankheiten auf die Welt gekommen. Seine Familie selbst war mit der Situation überfordert und kommt aus so prekären Verhältnissen, dass Viktor immer wieder ins Kinderkrankenhaus kommen musste – meist wegen respiratorischen Infekten aufgrund der feuchten Wände zu Hause und Ernährungsschwierigkeiten, weil seine Familie sich die Spezialernährung nicht leisten konnte.
Dann wurde das Team von Saúde Criança auf ihn aufmerksam und nun wird seine Familie dort betreut – um die familiären Verhältnisse um die Erkrankung herum so zu stabilisieren, dass die Familie selbst besser damit klarkommt und Viktor gesünder aufwachsen kann.
Diese Familie wohnt in Florianópolis, im Süden Brasiliens. Tabea war 2009 das erste Mal in Brasilien und begleitet viele Familien seitdem intensiv. Im Juni wird Tabea wieder nach Brasilien fliegen und auch Viktor Enzo besuchen.
Vitor Enzo ist jetzt ein Jahr und 7 Monate alt und ist ein bezauberndes Kind: fröhlich und sehr visiert, aber kann immer noch nicht sicher krabbeln, da er sich noch nicht auf seine Händchen stützen kann. Er hält sich kurz im Stehen, ist aber sehr schnell müde und wird geschont, dass er nicht Schmerzen entwickelt. Es wurde in der Zwischenzeit eine weitere Diagnose diagnostiziert: das Arnold Chiari Syndrom (eine Verlagerung des Kleinhirns nach unten -> dadurch Druck im unteren Teil des Kopfes). Durch das neue Bild von Symptomen wurde eine Operation zur Dekompression nötig, um den Druck an der Schädelbasis zu reduzieren. Die dafür nötigen Untersuchungen konnten durchgeführt werden und die Familie wartet aktuell auf die Ergebnisse der Untersuchungen, um einen Operationstermin vereinbaren zu können.
Seine unermüdliche Mama hatte große Schwierigkeiten einen Termin bei einer Logopädin zu bekommen, um Vitor beizubringen zu schlucken – aber die in der öffentlichen Gesundheitsversorgung zur Verfügung stehenden Logopäden arbeiten nicht mit Kindern dieser Altersgruppe. Aus diesem Grund wird er weiterhin per Gastrostomie (künstlicher Zugang zum Magen über die Bauchdecke) ernährt.
Des Weiteren gestaltete es sich schwierig, eine Physiotherapie zur Bewegung seiner Füßchen zu bekommen, da kein freier Platz war. Saúde Criança hilft der Familie dabei und berät die Familie bei der Suche dieser Fachrichtungen.
Selbst mit diesen Einschränkungen ist Vitor ein Kind, welches dank der Stimulation durch seine 20-jährige Schwester gut interagiert, die bisher leider noch keinen Job finden konnte aber viel bei der Betreuung des kleinen Bruders hilft. Sie ist sehr geduldig und geht lieb auf Vitor ein und fördert ihn gut. Vitor ist ein Junge, der von seiner Familie sehr geliebt wird, der in harmonischen Verhältnissen aufwächst, die viel Hoffnung auf die anstehende Operation setzt. Alle hoffen, dass er nach der Operation unabhängiger entwickelt, einmal in den Kindergarten und die Schule gehen und sogar mit anderen Kindern spielen kann.
Das Familieneinkommen konnte um monatlich 360 Reais gesteigert werden, die durch eine sog. „bolsa familia“, eine staatliche Förderung ähnlich Kindergeld für die aller ärmsten und bedürftigsten Familien, finanziert werden. Die Familie wohnt weiter in der gemieteten „Wohnung“, die in prekärem Zustand ist und 400 Reais monatlich an Miete kostet.