Heute Morgen sind wir zu einem Appartmenthaus gefahren, in dem Flüchtlinge leben. Die großartigen Organisationen Nona (www.facebook.com/nonafluechtlingshilfe), Heimatstern e.V und Geo Messmer haben mit Hilfe von Spendengeldern Flüchtlinge aus den Camps geholt und bezahlen ihnen hier einige der Wohnungen und Unterhalt.
Alle Einwohner hier sind seit einem bzw. zwei Jahren auf der Flucht. In den Appartments teilen sie sich Familien ein kleines Zimmer, aber alle sind glücklich und dankbar, dass sie nicht mehr in einem der Camps leben müssen. Trotzdem ist der Alltag weiß Gott nicht abwechslungsreich oder bietet Hoffnung auf Besserung.
Wir haben 25 Einwohnern, so gut es geht geholfen. Einige wollten einfach mal mit jemanden reden, andere wollten lediglich ein paar simple Vitamine. Allerdings gibt es auch Flüchtlinge, die beispielsweise noch Granatsplitter im Körper haben. Es ist wirklich unvorstellbar, was wir hier zu sehen bekommen.
Zum Dank hat eine syrische Familie ein köstliches Essen gekocht und uns dazu eingeladen. Uns kommt so viel Freundlichkeit und Dankbarkeit entgegen. Die Menschen haben nichts und das was sie haben teilen sie.
Auch hier trat uns wieder deutlich eine Sache entgegen: Freundlichkeit und vor allem Dankbarkeit.
Anschließend sind wir in ein Flüchtlingscamp gefahren. In diesem Camp leben vor allem Menschen, die auf der Flucht an der Grenze geschnappt wurden und jetzt hier „untergebracht“ werden. Auch hier sehen wir wieder, dass bereits sehr viele Männer geflohen sind und ihre Frauen und Kinder zurückgelassen haben, um sie später nachzuholen. Viele Kinder sind während der Flucht geboren. Überall wimmelt es von Kindern. Und trotzdem versuchen es täglich etliche Flüchtlinge über die 200 Km entfernte Grenze.
Wir konnten vielen Menschen helfen und haben anschließend für 80 Flüchtlinge in einer Taverne Essen kochen lassen. Das ganze hat sage und schreibe 120,00 € gekostet. Inklusive Getränke. Der tolle Verein „Avicenna Hilfswerk“ hat die Kosten dafür übernommen. Danke!
Außerdem haben wir einen Teil der gesammelten Schuhe und Anziehsachen hier gelassen, da alle Menschen mit (kaputten) FlipFlops umherliefen. Wenn sie überhaupt Schuhe hatten.
Gegen 20 Uhr haben wir uns wieder auf den Heimweg gemacht.
Im Kopf vor allem die erschreckenden Bilder des Tages: die menschenunwürdigen Umstände, die in den Camps herrschen, die nicht existente Integration, das endlose Warten.
Es ist erschütternd, was hier vor sich geht. Es darf nirgends vergessen werden, was hier für Zustände herrschen.
Die Sinnlosigkeit Kriegsflüchtlinge zehnmal an der Grenze festzunehmen und zurück nach Thessaloniki zu bringen und den Kindern ihre Kindheit zu nehmen. Die komplette Situation vor Ort ergibt einfach keinen Sinn. Warum dürfen Frauen mit ihren Kindern ihren Männern nicht folgen?! Warum integriert man die Menschen hier in Griechenland nicht, wenn man sie doch nicht weiter lässt?! Warum haben die Menschen, wenn überhaupt, kaputte Sandalen an?! Warum gibt es für Säuglinge und Kleinkinder keine Windeln?! Geschweige denn genug zu Essen?! Stattdessen Wanzen und Flöhe und die Aussicht auf die in 20 Kilometer Entfernung befindlichen überfüllen Luxushotels, die sich aneinanderreihen?! Einige Camps in Deutschland werden mittlerweile wieder geschlossen, weil sie leer sind und hier in Griechenland, wo man die Menschen ja offensichtlich nicht haben bzw. versorgen will, platzen sie aus allen Nähten.
Ich melde mich morgen wieder,
eure Milena